Wie BANI mit vier Adjektiven versucht die Welt und ihre Herausforderungen zu klären und was das mit Mediation zu tun haben könnte.
BANI setzt sich aus den Adjektiven Brittle (brüchig), Anxious (ängstlich), Non-linear (nicht linear) und Incomprehensible (unfassbar) zusammen, und zielt darauf ab, die Welt als brüchig, ängstlich, nicht-linear und sogar unbegreiflich zu verstehen. Der Begriff wurde erstmals im April 2020 vom US-amerikanischen Zukunftsforscher Jamais Cascio eingeführt und scheint das aus den achtziger Jahren stammende VUCA-Konzept (volatil, unsicher, komplex, ambivalent) abzulösen.
Jamais Cascio betont, dass die heutigen Probleme als chaotisch betrachtet werden sollten, was eine andere Herangehensweise erfordert als einfache, komplizierte oder komplexe Probleme. BANI soll dazu dienen, die aktuellen Herausforderungen besser zu verstehen Der Schöpfer des Begriffs gibt dazu auch einige Empfehlungen, wie man mit Brüchigkeit, Angst, Nichtlinearität und Unverständlichem umgehen kann.
- Bei Brüchigkeit rät er zu Belastbarkeit und Lockerheit.
- Der Angst könne man mit Achtsamkeit und Einfühlungsvermögen begegnen.
- Nichtlineares verlangt nach Kontext und Flexibilität.
- Und Unverständliches soll mit Transparenz und Intuition greifbar werden.
Was Jamais Cascio mit dem BANI-Rahmen als Linse anbietet, um die Herausforderungen der Welt zu klären (gegenwärties politischen Chaos, Klimakatastrophen, globalen Pandemien etc.), kann auch als Rahmen für die existentiellen Herausforderungen von Menschen in sozialen Konflikten dienen. Oder mit anderen Worten: Wie das Mediationsverfahren genau jene Rahmenbedingungen bietet, die helfen ein Konflikt-Chaos zu lösen.
- In einer Mediation finden die Konfliktparteien einen sicheres und belastbares Setting, in welchem die Mediator:innen die Mediand:innen dabei unterstützen wieder auf einander zu zu gehen und sich aus erstarrten Konfliktstrukturen zu befreien.
- Achtsamkeit und Empathie sind Schlüsselqualifikationen für Mediatorinnen und Mediatoren in der Kommunikation mit und für die Konfliktparteien.
- Für die zur Sprache kommenden Inhalte in einer Mediation sind die Konfliktparteien verantwortlich. Für die Gestaltung des Kontext und der Art und Weise wie die Kontfliktparteien neue kreative Lösungen für ihre Konflikte erarbeiten, können sie auf die Erfahrung und Adaptionssfähigkeit der Mediator:innen vertrauen.
- Von Beginn an einer Mediation werden Vereinbarungen, Prinzipien, Strukturen und Abläufe transparent und einvernehmlich mit und zwischen den Konfliktparteien vereinbart und immer dann wieder angepasst, wenn dies im Interesse der Mediand:innen ist und ihren Bedürfnissen entspricht.
Wenn Sie mit sozialen Konflikten konfrontiert sind, die Ihnen beängstigend die Brüchigkeit von gewohnten Kontexten vor Augen führen, Sie mit Ihren bisherigen Lösungsstrategien nicht mehr weiter kommen und Sie Sich mit Ihren Konfliktpartner:innen nicht mehr verständigen können, spätetens dann sollten Sie ein Erstgespräch für eine Mediation wagen!